11.09.
und
12.09.


Robyn Orlin &
Albert Khoza

Tanz / Theater

And so you see... our honourable blue sky and ever enduring sun... can only be consumed slice by slice...

Konzept und Regie: Robyn Orlin
Performance: Albert Silindokuhle IBOKWE Khoza

Kostüme: Marianne Fassler, Licht: Laïs Foulc
Bühnenmanager: Thabo Pule, Verwaltung und Produktion: Damien Valette, Assistenz und Koordination: Marion Paul

Den Finger in die Wunde legen: Robyn Orlin (*1955 in Johannesburg) hat es sich zum Prinzip gemacht, genau hinzuschauen, eine Gesellschaft mit den eigenen Widersprüchen zu konfrontieren. Was sich zunächst nach einem „normalen“ künstlerischen Konzept anhört, entfaltet sich auf der Bühne derart phänomenal, dass der Choreographin-Regisseurin-Multimedia-Virtuosin ein Ruf wie Donnerhall vorausgeht. Nicht nur in ihrem Heimatland …
Auch der Ausgangspunkt für And so you see... war eine eher unspektakuläre gesellschaftliche Frage: Wo steht Südafrika heute, mehr als 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid? Oder besser noch: Wo sollte ein wahrhaft demokratisches, offenes Südafrika heute stehen? Die Antwort darauf ist einmal mehr eine Tour de Force à la Orlin, ein monströses, überwältigendes, jede Erwartungshaltung sprengendes Solo. Der Grund für diese geradezu umwerfende Wirkung hat einen Namen: Albert Khoza. Diesen Darsteller von Gnaden einen erstklassigen Performer zu nennen, kommt einer sträflichen Untertreibung gleich. Khoza ist ein Bühnentier, das mit dem Publikum spielt wie die Katze mit der Maus und die Szene in jeder Sekunde beherrscht wie ein Sonnenkönig. Angelehnt an die traditionelle Ikonographie der sieben Todsünden, untermalt von den wogenden Klängen von Mozarts Requiem, testet Orlins Protagonist die Grenzen seiner Freiheit aus. Anfangs wie eine Mumie in Klarsichtfolie gewickelt, entwickelt sich Khoza im wahrsten Sinne des Wortes im Lauf der Aufführung. Sein mächtiger Körper, seine lustvoll ausgestellte Transgender-Identität, seine Schamlosigkeit, sein Witz und seine Verspieltheit haben etwas ebenso Utopisches wie Verstörendes. Diese Figur ist eine einzige Provokation – und sie genießt es!
Mit And so you see... entwirft Robyn Orlin den Traum von einem neuen, jungen Südafrika. Ein Land und eine Gesellschaft, die es allen Menschen erlaubt, vorgefertigte Rollenzuweisungen hinter sich zu lassen und stattdessen sie selbst zu sein. Wie selbstverständlich nimmt Orlin die Besucher mit auf die Reise. Nicht nur fängt eine Kamera die Reaktionen des Publikums von Anfang bis Ende ein und projiziert sie live auf die Bühne. Albert Khoza befiehlt einzelne Zuschauer auch zu sich hoch, lässt sich von ihnen – in einer schreiend komischen Szene – bedienen und den verschwitzten Körper waschen. Nach gut einer Stunde voller Überraschungen, Denkanstöße und schierem Staunen ist klar: Ja, wir haben gesehen. Und, ja – am Ende haben wir uns, wie es der Titel verspricht, diesen blauen Himmel und die brennende Sonne einverleibt, Stück für köstliches Stück …

Produktion: City Theater & Dance Group, Damien Valette Prod. Dank an Philippe Lainé für das Bildmaterial und an das Team von Léopard Frock. Koproduktion: City Theater & Dance Group, Festival Montpellier Danse 2016, Festival d’Automne à Paris, Kinneksbond, Centre Culturel Mamer, Luxembourg, Centre Dramatique National de Haute-Normandie, la Ferme du Buisson, Scène Nationale de Marne-la-Vallée. Mit Unterstützung von Arcadi Ile-de-France

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