24.05.
bis
25.05.

Dance
Richard Siegal: Roughhouse

Tanz / Theater
Einführung jeweils ab 18.30 Uhr

Sprachsplitter brechen über das Publikum so brutal herein wie die AkteurInnen durch die Papierwand. In Guerillamontur. Schreiend. Ein Overkill an Wörtern, Sätzen, Slogans. Versteht hier noch jemand irgendetwas? In diesen Sprachgewittern der Mediengesellschaft scheitert die verbale Kommunikation. Sie geht unter zwischen Fake News, zerfällt zu sinnlosem Gestammel, aufgerieben von Zuschreibungen, Sprechverboten, hysterischen Hasstiraden. Jeder und jedem die eigene Wahrheit. Choreograf Richard Siegal schrieb selbst den Text für vier TänzerInnen seiner in München angesiedelten Kompanie Ballet of Difference und fünf SchauspielerInnen der Städtischen Bühnen Köln. Ein atemloses Crossover-Spektakel, voll abgründigen Humors und berührenden Momenten tänzerischer Poesie.
So umtriebig Siegal in seiner ästhetischen Neugier ist, so hartnäckig bleibt er an den Themen, die ihm wichtig sind. Für Roughhouse erstellte er eine Textfläche, die Zitate, Schlagworte, Kalauer, Slogans, Sprechweisen versammelt. "To roughhouse" meint soviel wie "raufen, Radau machen, misshandeln", und Siegal treibt die Codes unserer postfaktischen Gesellschaft einerseits bis zum Slapstick und andererseits bis an die Schmerzgrenze. Man taumelt zwischen Me Too-Debatte und "Artist-of-Color"-Diskussionen, denkt darüber nach, ob Avatare Schmerz empfinden und was uns das angeht. Eingewoben in diese Sprachtextur ist auch ein Ausschnitt aus Aischylos' Orestie, allerdings scheint er irgendwie gestohlen worden zu sein, denn auf einmal fehlen die Worte ... Kulturelle Aneignung, Postkolonialismus, Migration, Feminismus – Siegal bringt alles aufs Tapet, in atemberaubendem Tempo und mit DarstellerInnen, die zu allem fähig scheinen.

Choreografie / Regie: Richard Siegal
Besetzung: Yuri Englert, Marlene Goksch, Nicola Gründel, Stefko Hanushevsky, Jemima Dean, Seán McDonagh, Margarida Neto, Claudia Ortiz Arraiza, Diego Tortelli
Dramaturgie: Tobias Staab, Stawrula Panagiotaki
Komposition: Lorenzo Bianchi Hoesch
Bühne: Jens Kilian, Richard Siegal
Licht: Gilles Gentner
Kostüme: Flora Miranda
Video: Lea Heutelbeck
Übersetzung: Tobias Staab
Ballettmeisterin: Caroline Geiger
Sportwissenschaftliche Betreuung: Gjuum
Produktionsleitung: Miria Wurm

Eine Produktion von: Richard Siegal/The Bakery und Ecotopia Dance Productions, koproduziert mit Schauspiel Köln, Tanz Köln, Muffatwerk München, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Richard Siegal ist Resident Choreographer am Muffatwerk München.

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