27.11.
bis
30.11.

Die vier Tage des Unmittelbaren Theaters
Die Kunst des Alexeij Sagerer
50 Jahre proT

Tanz / Theater
Im November dieses Jahres jährt sich zum fünfzigsten Mal die Gründung des proT, des freien Theaters Alexeij Sagerers in München. Mit der Veranstaltungsreihe "Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters" im Muffatwerk – bestehend aus einem Theaterabend, Filmvorführungen und einem Symposium – ehrt die Landeshauptstadt München das Schaffen eines ihrer bedeutendsten Künstler.

Mittwoch, 27. November 2019, 19:30 Uhr

Ab 19:30 Uhr – Eröffnung + Theatervorstellung
Begrüßung durch den Kulturreferenten der Landeshauptstadt München Anton Biebl. Auftaktrede von Dorte Lena Eilers

Gschaegn is gschaegn – Mund-Art-Comic von Alexeij Sagerer (UA 1969)
Durchaus zu lesen als klassisches Drama, besteht „Gschaegn is gschaegn“ aus nur 133 Wörtern und arbeitet mit der dauernden Wiederholung von Biertrinken und Schnupfen. Ein wüster, komischer Mund-Art-Comic, zu dem Volkstheater und Heimatfilm das Grundmuster liefern, das gnadenlos seziert wird und alle Harmlosigkeit zur Ungeheuerlichkeit anwachsen lässt.

Der Großkopferte (Wirt): Alexeij Sagerer
Die Ziefern (Wirtin): Cornelie Müller
Die Dantschige (Wirtstochter): Agathe Taffertshofer
Der Hosenscheißer (Heiratsfafforitt der Wirtsleut): Hias SchaschkoDer Pfundhamme (Heiratsfafforitt der Wirtstochter): Franz Lenniger

Donnerstag, 28. November 2019, ab 15:00 Uhr

15:00 – 17:00 Uhr – Unmittelbarer Film
Vorführung von Filmen Alexeij Sagerers. „Unmittelbarer Film“ ist live-Film und entsteht in und aus einer Produktion, die gleichzeitig Film- und Theaterproduktion ist.

17:00 – 20:00 Uhr – Podium 1: Dimensionen des Theatralen
Podium 1 richtet sich auf die eigentlich theatrale Dimension, die sinnliche Dynamik der Aufführung oder, wie es Sagerer selbst formuliert, die »nackte Bewegung«. Einspieler aus den Theaterfilmen vermitteln einen Eindruck von dem »irrwitzigen, ganz durchgeformten Theatertraum« (Bonner Rundschau, 1984), der sich mal zum »bestialischen Bierzapf- und Trink-Ritual« entwickelt (Münchner Merkur, 1976, E. G. Bleisch über Gschaegn is gschaegn), mal als »begehbarer Schöpfungsmythos, die Kantine der Genesis, ein Fest der Schönheit« feiert (Süddeutsche Zeitung, 2008, E. Tholl über Reines Trinken – Gottsuche).

Mit Dr. Birgit Pargner (Archivleitung/Stellvertretende Leitung Deutsches Theatermuseum München), Prof. Dr. Gabriele Brandstetter (Professorin für Theater-/Tanzwissenschaft an der FU Berlin), Dorte Lena Eilers (Redakteurin Theater der Zeit, Berlin), Moderation: Prof. Marion Tiedtke (Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M.) und Dr. Thomas Kisser (Philosoph).


Freitag, 29. November 2019, ab 15:00 Uhr

15:00 – 17:00 Uhr – Film-Comics
Vorführungen von Filmen Alexeij Sagerers. „Film-Comics" sind Filme, die in Theaterproduktionen eingespielt werden oder als Werbe-, PR- und Vorfilme dienen.

17:00 – 20:00 Uhr – Podium 2: Medialitäten / Sprechen über Kunst
Podium 2 befasst sich mit den spezifischen Ausdrucksmitteln der Kunst. Hier stehen der Umgang mit dem Digitalen und dem Internet, die künstlerische Potenz des Films sowie die Nähe Sagerers zum Philosophen Gilles Deleuze im Vordergrund.

Mit: Dunja Bialas (Redaktionsleiterin bei Artechock und Leiterin des Filmfestivals UNDERDOX), Dr. Miriam Drewes (Wissenschaftliche Koordinatorin Herder-Kolleg. Zentrum für transdisziplinäre Kulturforschung an der Stiftung Universität Hildesheim), Dr. Henning Teschke (Dozent für Literaturwissenschaft TU Dortmund)

Samstag, 30. November 2019, ab 15:00 Uhr

15:00 – 17:00 Uhr – Theaterfilm
Vorführungen von Filmen Alexeij Sagerers. „Theaterfilme“ bestehen aus Filmmaterial der Theaterproduktionen des proT, das anschließend zu einem Film bearbeitet, geschnitten, gemischt wird.

17:00 – 20:00 Uhr – Podium 3: Kunst und Gesellschaft
Podium 3 verhandelt Politik und gesellschaftliche Aussage von Sagerers Unmittelbarem Theater. Die Aufgabe des Künstlers ist danach das »Außen«. In der Kunst zeigt sich eine Dimension des Realen und zugleich Alternativen, in der Kräfte und Bewegungen einen freien Raum herstellen. Der Rest der Gesellschaft – das »Innen« – erscheint in diesem Licht zumindest als Gewohnheits-, wenn nicht gar Wahnsystem, in dem ein strukturell falsches Denken herrscht. Es geht darin nicht mehr darum, sich den Kräften und Bewegungen zu überlassen, sondern sie zu kanalisieren, zu kontrollieren und zu beurteilen. Die Kunst gibt uns also nicht nur etwas zu denken, wie Kant meinte, sondern sagt uns etwas über das Denken selbst.

Mit Viola Hasselberg (Dramaturgin, Regisseurin, ab 2020 Chefdramaturgin Münchner Kammerspiele), Dr. Elisabeth Tworek (Leiterin der Abteilung Kultur und Bildung des Bezirks Oberbayern), Dr. Henning Fülle (Freier Dramaturg, Publizist und Wissenschaftler). Moderation: Prof. Marion Tiedtke und Dr. Thomas Kisser.

20:00 Uhr bis 20:30 Uhr – Kleines Krachkonzert
Mit: Andreas Ammer und Anton Kaun

20:30 Uhr – Künstlergespräch mit Alexeij Sagerer

Danach Finnisage mit Kalle Laar

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