Fr
08.11
19

SPIELART / New Frequencies
Self Life Drawing, My Home At The Intersection

Tanz / Theater
16 Uhr bis 19 Uhr Self Life Drawing
17.30 – 18.20 Uhr My Home At The Intersection

SELF LIFE DRAWING
Eunkyung Jeong geht anhand von rund 70 Zeichnungen und einer Videoinstallation ihrer Lebens- und Familiengeschichte auf den Grund. Ihre Biografie sieht die Künstlerin als symptomatisch an – für die Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung, die koreanischen Frauen in einer vom Konfuzianismus geprägten Gesellschaft zur Verfügung stehen. Obwohl dieser heute nicht mehr Südkoreas offizielle Staatsphilosophie ist und kaum mehr nach alter Tradition praktiziert wird, bleiben konfuzianische Denkweisen tief im Alltag verwurzelt. Sie sichern die patriarchale Prägung der Gesellschaft und sorgen dafür, dass primär Männer vom gigantischen Wirtschaftswachstum des Landes profitieren. Eunkyung Jeong untersucht anhand der Geschichte ihrer Mutter und ihres Namens Möglichkeiten der Identitätsbildung und positioniert sich zu stereotypen Rollenbildern. Mit Taschenlampen ausgerüstet betreten die Zuschauer*innen ihre Installation. Beim Betrachten der Zeichnungen und dreier Videos, die in Dauerschleife zu sehen sind, werden sie Zeug*innen dessen, wie die Künstlerin sich an ihren Wünschen entlang hangelt, um zu einer selbstbestimmten Identität zu gelangen.

MY HOME AT THE INTERSECTION
Welchen Zugang gibt es zur eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte, wenn diese unlösbar mit gewaltvollen Konflikten und kollektiven Traumata verknüpft sind? In der Punjab Region, in der Abhishek Thapar aufwuchs, prägen Erfahrungen von Umsiedlung, Vertreibung, Gewalt und Verlust den Lebensalltag, seit das Gebiet 1947 von der Teilung des indischen Subkontinents in die Nationen Indien und Pakistan betroffen war. 1984 wurde die Region in einen blutigen Konflikt zwischen der militanten Khalistan-Bewegung und dem indischen Militär verwickelt, der ein Pogrom an der Zivilbevölkerung zur Folge hatte. Abhishek Thapar, seine Eltern und seine Schwester flohen aus ihrer Heimat und ins Vergessen. Für MY HOME AT THE INTERSECTION reiste die Familie erstmals zurück an ihren früheren Wohnort – ein Haus, das seit langem verschwunden ist, einen Ort, den sie alle zu vergessen geglaubt hatten. In seiner von erstaunlicher Leichtigkeit geprägten Erzählperformance verbindet Thapar nun die filmische Dokumentation dieser Rückkehr mit verschiedenen Objekten und Materialien und nimmt einen kleinen Kreis von Zuschauer*innen mit in eine widersprüchliche Vergangenheit.

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