Der Ort

Das Muffatwerk befindet sich an einem für die Entwicklung der Stadt München höchst bedeutsamen Ort. Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen hatte im Zuge seines Machtkampfes mit dem Bischof von Freising die nördlich gelegene Oberföhringer Isarbrücke zerstört, um seinerseits einen Verkehrsweg über die Isar zu schaffen. Anstelle einer schmalen Furt durch die Isar errichtete er etwa auf der Höhe des Muffatwerkes eine feste Brücke, die heutige Ludwigsbrücke. Nur dadurch konnte er den Salzhandel zwischen München und Augsburg unter seine Kontrolle bringen, was ihm 1158 die Verleihung der Markt-, Münz- und Zollrechte durch Kaiser Barbarossa einbrachte. Und dort wo im Mittelalter die wichtigsten Handelsgüter, wie zum Beispiel das Salz, verkauft wurden, durften eigene Münzen in Umlauf gebracht werden sowie für das Benutzen der Handelswege Zölle erhoben werden. Diese wirtschaftliche Machtposition ermöglichte die Gründung und das wirtschaftliche und kulturelle Wachstum der Stadt München.

Heute befinden sich in Sichtweite des Muffatwerkes die über die Jahrhunderte immer wieder erweiterten städtebaulich, architektonisch und kunsthistorisch bedeutenden Brückenanlagen von Ludwigsbrücke, Mariannenbrücke sowie des Kabelsteges, einer der ersten Eisenbetonbrücken der Architekturgeschichte. Am gegenüberliegenden Isarufer liegt die Praterinsel mit dem Alpinen Museum und der ehemaligen Likörfabrik Anton Riemerschmied. Im Süden schließt sich die Museumsinsel an.

Direkt angrenzend an den Biergarten des Muffatwerkes erstrecken sich die weitläufigen Kiesbänke der Isar mit dem imposanten Stauwehr des Praterkraftwerkes und den zahlreichen Badestellen. Weithin sichtbar überragt der ockergelbe Jugenstilschornstein des Muffatwerkes den dichten, alten Baumbestand der urbanen Auenlandschaft.
Im Verein mit dem Deutschen Museum als größtes naturwissenschaftlich-technisches Museum der Welt, dem Gasteig als Stammhaus der Münchener Philharmoniker und dem Müllerschen Volksbad, einem öffentlichen Hallenbad aus der Zeit Jahrhundertwende, verdichtet sich am Muffatwerk ein mannigfaltiges Angebot an internationaler Unterhaltung, Bildung, Kunst, Kultur und Freizeitaktivitäten auf engstem Raume inmitten des Stadtzentrums von München.

Das Muffatwerk

Ursprünglich befand sich anstelle des heutigen Gebäudekomplexes ein einzelnes Brunnhaus, welches die Wasserversorgung von Haidhausen sicherte. Der Stadtbaurat und Architekt, Franz Karl Muffat, hatte es 1837 erbaut. 1883 wurde das Brunnhaus einstweilig geschlossen und erst 1893 zum ersten innerstädtischen Elektrizitätswerk, einem kombinierten Dampf- und Wasserkraftwerk, erweitert und wieder in Betrieb genommen. Bis 1936 gab es verschiedene Umbauten und Erweiterungen mit dem Ziel des Ausbaues der Stromerzeugung für Strassenbeleuchtung und Strassenbahnbetrieb.

1973 erfolgte die Stilllegung des Kraftwerkes. Nach diversen Zwischennutzungen - unter anderem als Tennishalle des Sportvereins der Stadtwerke- konnte die Stadt München 1992 das Areal für die kulturelle Nutzung freigeben und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der hohen technischen und logistischen Anforderungen zu einem multifunktionalem Kulturzentrum umbauen.

In einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren, das Dietmar Lupfer und Christian Waggershauser für sich entschieden, konnte die Muffathalle an die beiden privaten Betreiber übergeben werden. Seit ihrer Eröffnung 1993 wird sie als public-private-partnership geführt.

Die Veranstaltungsfläche ist durch Umbau und Sanierung von zusätzlichen Gebäudeteilen von 1100 auf 3000 qm angewachsen. 2008 erfolgte deshalb die Umbenennung von „Muffathalle“ in „Muffatwerk“.

Heute befinden sich in der ehemaligen Turbinenhalle des Wasserkraftwerkes die „Muffathalle“ und das „Muffatcafé“. Das ursprüngliche Kesselhaus im klassizistischen Baustil wurde durch ein junges Architektenteam zum „Ampere“ umgestaltet und beherbergt darüber hinaus die Verwaltungsräume der Muffathalle Betriebs GmbH.