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Ein Regisseur, dargestellt von dem großartigen Forced Entertainment Performer Jerry Killick, inszeniert mit einer Gruppe von Schauspielern Shakespeares „Kaufmann von Venedig“. Mit Charisma und ungeheurem Willen treibt er seine Darsteller zum Äußersten - bis er, besessen von der Idee, das „Als-ob“ des Theaters zu überwinden einen Schauspieler auffordert, seine Kollegin wirklich zu essen. Jahre später wird derselbe Mann zum Anführer einer alternativen Gemeinschaft, die versucht, mit Dämmen dem Meer Land abzugewinnen. Doch auch als Ingenieur gelingt es ihm nicht, die Naturgesetze zu bezwingen, und das Dorf wird überflutet.
„Monkey Sandwich“ ist eine Film-Performance. Die Geschichte des Mannes, der nur das Beste will und damit Schaden anrichtet, wird in kraftvoll-suggestiven, spannungsreichen und emotional überwältigenden Bildern erzählt, wie man es aus Vandekeybus‘ Choreografien kennt. Simultan zum Filmgeschehen ist auf der Bühne der erst 21jährige Performer Damien Chapelle zu sehen. Nackt, stammelnd, scheint er in einer postapokalyptischen Welt auf das rein Kreatürliche zurückgeworfen zu sein.
Der Regisseur, Choreograf, Schauspieler und Fotograf Wim Vandekeybus wurde 1963 im belgischen Herenthout geboren. In der ländlichen Gegend als Sohn eines Veterinärs aufgewachsen, kam Vandekeybus früh in Kontakt mit Tieren, die sich in der Natur frei bewegen konnten. Ihre instinktiven Reaktionen und Bewegungen sowie ihr Vertrauen in die eigene Körperkraft faszinierten ihn und wurden zum Leitbild seiner Arbeit. Er studierte zunächst Psychologie, brach das Studium jedoch ab. Ein Workshop bei dem flämischen Theaterregisseur und -autor Paul Peyskens brachte Vandekeybus zum Theater. Tanzkurse in Klassik, Modern und Tango folgten, und schließlich begann er sich auch für Film und Fotografie zu interessieren. 1985 nahm Vandekeybus erfolgreich an einer Audition bei Jan Fabre teil und ging anschließend mit dem Stück „The Power of Theatrical Madness“ auf Welttournee. 1986 gründete er unter dem Namen „Ultima Vez“ – „das letzte Mal“- seine eigene Kompanie und eroberte ein Jahr später mit „What the Body Does Not Remember“ die internationalen Bühnen.
Seitdem kreierte Wim Vandekeybus an die 20 vielfach ausgezeichnete Performances mit wechselnder internationaler Besetzung und realisierte fast genauso viele Film- und Videoproduktionen. In „Her Body Doesn‘t Fit her Soul“ (1993) arbeitete Wim Vandekeybus erstmals mit blinden TänzerInnen zusammen: die Blindheit als Metapher für die Unterwerfung des Körpers an seine Instinkte, für die Verletzbarkeit und Zerbrechlichkeit, aber auch für seine Kraft.
Mit Ultima Vez war Wim Vandekeybus in München zuletzt bei DANCE 2006 zu sehen. Aktuell arbeitet er an dem Drehbuch seines ersten Spielfilms.
Mo 29.10.
Tanz
Ort: MuffathalleMünchen
VVK--20--erm.VVK--12---zzgl.Gebühren
13. Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München | Thema: Zeigen was wichtig ist!
Künstlerische Leitung: Nina Hümpel und Dieter Buroch | DANCE 2012 vom 25. Oktober bis 4. November
Veranstalter: Landeshauptstadt München | Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes