Thu
06.08
20

Tanzwerkstatt Europa
Mette Ingvartsen (DK/BE)
21 pornographies

Tanz / Theater
Als Marquis de Sade 1785 einen Roman über die Befreiung aus seiner Gefängniszelle schrieb, erklärte er, die Natur der menschlichen Leidenschaften erlaube Verbrechen. Dieser Moment in der westlichen Moderne markiert die moralische Ambivalenz zwischen sexueller Befreiung und Macht. Ausgehend von der Idee, dass Pornografie heute in viele Bereiche der Gesellschaft durchgesickert ist, erforscht die dänische Choreografin Mette Ingvartsen ihre Funktionsweise anhand einer Sammlung erotischer und affektiver Materialien. Die meisten von ihnen haben wenig mit explizitem Sex zu tun, zeigen jedoch pornografische Merkmale: Grausamkeit, klinische Präzision, Gewalt und Schmerz, aber Lachen, Aufregung und Nervenkitzel. Zwischen physischer Aktion und narrativer Beschreibung entsteht eine spekulative Choreografie, die das Publikum imaginären und intensiv viszeralen Empfindungen aussetzt. „21 pornographies“ ist der vierte Teil aus Mette Ingvartsens Reihe „Red Pieces“ zu Überlegungen über die politischen Dimensionen von Sexualität.

Mette Ingvartsen studierte ab 1999 in Amsterdam und Brüssel, wo sie 2004 bei P.A.R.T.S. abschloss. Ihre erste Aufführung „Manual Focus“ (2003) zeigte sie noch während ihres Studiums. Frühe Stücke umfassen unter anderem „50/50“ (2004), „Come“ (2005), „It's in The Air“ (2008) und „GIANT CITY“ (2009) und beschäftigten sich mit Affekt, Wahrnehmung und Empfindung in Bezug auf körperliche Repräsentation. Ingvartsens Arbeit zeichnet sich durch Hybridität aus: choreografische Praktiken kombiniert sie mit visueller Kunst, Technologie, Sprache und Theorie. Zu ihrer neuesten Performance-Serie, „The Red Pieces“, gehört neben „21 pornographies“ (2017) „69 positionen“ (2014), „7 Pleasures“ (2015) und „to come (extended)“. Mette Ingvartsen hat mit Xavier Le Roy, Bojana Cvejic, Jan Ritsema und Boris Charmatz zusammengearbeitet.


Getting There Press Kit Interested

Tickets
homepage